Laufbericht zum Ultramarathon 50 km in Rodgau

Der Moment in dem du vom Marathoni zum Ultramarathoni wirst!

Seit dem letzten Samstag darf ich mich nun also Ultraläuferin nennen. Das fühlt sich gut an. Dahin zu kommen hat sich zwischendurch nicht ganz so gut angefühlt. Ich habe versucht mich körperlich und mental bestmöglich auf meine bisher längste Distanz vorzubereiten. Am Ende musste ich einsehen, dass man sich eben nicht auf alles vorbereiten kann. Keiner kann dich darauf vorbereiten was du tun sollst, wenn du bereits in Runde 4 von 10 den ersten schlimmen Hänger hast. Oder darauf, was du tun sollst, wenn deine Beine plötzlich Dinge tun, die sie noch nie gemacht haben. Und keiner kann dich darauf vorbereiten, wie glücklich du sein wirst, wenn du nach 10 Runden aufs Ziel zuläufst und weißt, dass du gleich eine für dich unfassbare Grenze verschieben wirst...

"Grenzen existieren nur in deinem Kopf."

Mittendrin statt nur dabei.
Mittendrin statt nur dabei.

Ein Jahr ist es her, dass ich mich entschied meinen ersten Ultramarathon laufen zu wollen. Ich war auf Instagram auf den Lauf in Rodgau aufmerksam geworden. 50 Kilometer erschienen mir ein guter Einstieg in die Ultraszene zu sein. Sind ja schließlich nur ca. 8 km mehr als beim klassischen Marathon. Und diesen habe ich ja mittlerweile bereits dreimal bewältigt. Da können 8 Kilometer mehr doch nicht so schlimm sein... dachte ich mir. Im Laufe des letzten Jahres war der Geadnke an meinen ersten Ultralauf immer in meinem Hinterkopf. Ich machte mich deswegen nicht verrückt, aber jeden meiner anderen Läufe ging ich mit dem Gedanken an, dass dies alles nur Etappen auf dem Weg zum nächst größeren Ziel sind. Nachdem dann mein letzter Marathon im Oktober in Frankfurt so megamäßig gut lief, war ich guter Dinge, dass ich die 50 Kilometer von Rodgau bewältigen würde. Auch wenn mein Traing im Dezember und durch die Feiertage etwas gelitten hatte, schaffte ich es mich im Januar wieder kontinuierlich auf eine gute Form zu bringen. Neben dem Laufen habe ich im Januar viel Fitness gemacht und mit intermittierendem Fasten begonnen um meinen Körper bestmöglich zu stärken damit er den Strapazen des langen Laufs standhalten würde. Sowohl mein Zeitmanagement als auch meine Verpflegungsstrategie hatte ich bis ins Detail durchdacht. Was grundsätzlich super ist. Je weniger Überraschungen an solch einem Tag passieren, desto besser. Nur leider musste ich einmal mehr erkennen, dass man alles noch so schön planen kann, am Ende ist kein Lauf wie der andere. Nur weil es in Frankfurt mega gut lief, heißt das nunmal nicht, dass ab jetzt jeder lange Lauf so gut läuft. Und am Ende musste ich in Rodgau auf der Strecke sehr flexibel sein und meine Strategie überdenken um es am Ende auch ins Ziel zu schaffen. Niemals aufgeben, einfach laufen...

Der morgen des Laufs: Anreise & Startnummer abholen

Idyllisch und urig ist es in Rodgau.
Idyllisch und urig ist es in Rodgau.

Da Rodgau nur ca. 40 bis 50 Minuten Fahrtzeit von uns entfernt liegt, mussten wir uns keine Unterkunft organisieren, sondern haben uns einfach das Auto von Tobis Eltern ausgeliehen und sind morgens hingefahren. Um 6.30 Uhr hieß es also aufstehen. Wie immer habe ich mir mein obligatorisches Brötchen mit Honig zum Frühstück gegönnt. Da ich nicht so nervös wie erwartet war, habe ich auch das ganze Brötchen komplett geschafft. Yeah! Neben dem Frühstück stand morgens auch noch die Vorbereitung meiner Verpflegung auf der Strecke auf dem Plan. Ich habe mir also noch Tee gekocht und meine Gels gepackt und Tobi hat sich ein Brötchen für Zwischendurch geschmiert und Kaffee gemacht. Denn schließlich hatte sich der Arme bereit erklärt an der Strecke für mich da zu sein und das hieß für ihn am Ende über 6 Stunden in der Kälte ausharren. Wenn das keine Liebe ist, weiß ich es auch nicht! Um 7.45 Uhr sind wir schließlich losgefahren Richtung Rodgau. Auf der Fahrt wurden wir für das frühe Aufstehen mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Ich war total froh, dass die Sonne rauskam und kein Wölkchen unterwegs war. Es war mit Minus 7 Grad natürlich trotzdem sehr kalt, aber mit etwas Sonne lässt sich alles besser ertragen. Wir haben den Lauftreff in Rodgau direkt gefunden, ohne uns zu verfahren. Sobald man in Rodgau angekommen war, war der Weg zum Ultramarathon auch direkt ausgeschildert. Parkplätze standen ausreichend zur Verfügung, direkt vorm Lauftreff, wo man die Startnummern abholen musste. Also schonmal Daumen hoch für die Organisiation. Da die Veranstaltung mit unter 1.000 Teilnehmern immer noch relativ überschaubar ist, ging es auch bei der Startnummernausgabe ratzfatz. Nach 5 Minuten hielt ich meine Nummer in Händen und konnte nun die letzten Vorbereitungen für den Lauf treffen.

Start

6 Minuten vor dem Start noch dick eingemummelt. Bei der Kälte hatte ich meine Jacke bis zur letzten Sekunde an.
6 Minuten vor dem Start noch dick eingemummelt. Bei der Kälte hatte ich meine Jacke bis zur letzten Sekunde an.

Nach dem obligatorischen Klogang und einem kurzen Abstecher in die Turnhalle zu den anderen Läufern, gingen wir nochmal zum Auto damit ich mir noch mein Stirnband und meine Mütze anziehen konnte und dann war es auch schon an der Zeit sich auf den Weg zum Startbereich zu machen. Dieser lag ca. 1 km entfernt von der Turnhalle. Glücklicherweise konnte ich meine dicke Jacke auf dem Weg noch anlassen, da Tobi sie mir am Start dann abnahm und zurück zum Auto brachte. Am Start staunte ich nicht schlecht, wie unterschiedlich doch das Kälteempfinden sein kann. Denn um mich herum standen tatsächlich einige Läufer und Läuferinnen mit kurzen Laufshorts! Da wurde mir schon beim hinsehen gleich noch viel kälter. Aber ganz wichtig: jeder so, wie es für ihn oder sie am besten ist. Und sich zu dick einzupacken ist natürlich auch nicht gut. Ich hatte eine lange Laufhose an und obenrum vier Lagen: Thermohemd, Longsleeve, Tshirt, Jacke. Das war für mich optimal und auch nicht zu warm oder beengend. Wichtig war mir vorallem, dass meine Ohren und mein Kopf vor der Kälte geschützt sind, da ich sonst schnell zu Ohrenschmerzen neige. Im Startbereich hatte ich nur noch 5 Minuten bis der Startschuss fiel. Das fand ich gut, da so die Nervosität bei mir nicht weiter steigen konnte, denn ehe ich es mich versah, fiel bereits der Startschuss und gemeinsam mit über 900 Läufern, trabte ich auf die Strecke.

Die ersten 3 Runden - Alles nach Plan

Mit Tobi hatte ich vorher genau vereinbart wo wir uns auf der Strecke sehen würden. Das gab mir eine gewisse Sicherheit, da ich ja nur einen Teil meiner Verpflegung von Anfang an dabei hatte. In der ersten Runde lief ich neugierig auf den Kurs und guter Dinge los. Es war zwar wirklich kalt, aber für mich noch erträglich, da ich in den letzten Wochen auch viel in der Kälte trainiert hatte. Der Kurs war wirklich weitestgehend schön flach. Nur ganz unmerkliche Steigungen für die man aber dafür dann ab Kilometer 4 in jeder Runde wieder schön rollen lassen konnte. Ich hatte mein Tempo bei 6.30/km angesetzt. Nach dem ersten Kilometer merkte ich, dass ich in der Gruppe, in der ich lief, gebremst wurde und entschied mich frei zu laufen um in mein Tempo zu finden. Das klappte gut und bereits auf Kilometer 2 lief ich in meinem angesetzten Tempo. Kurz nach Kilometer 2 gab es an der Strecke sogar einen Cheer-Point, wo laute Musik durch den Wald tönte. Das war im ersten Moment etwas skurril, aber ich LIEBE ja Musik an der Strecke. So vergingen die ersten 2 Runden sehr schnell und ich fühlte mich gut. Tobi wartete immer kurz vor der Verpflegungsstelle auf mich. In den ersten Runde tauschten wir allerdings nur Küsschen, da ich da noch nichts brauchte. In Runde 3 nahm ich sogar für eine Runde meine GoPro mit, die mir Tobi zu Weihnachten geschenkt hatte. Das war etwas anstrengend aber ok. Die Sonne schien und ich war voll im Plan.

Runde 4 - Tiefpunkt

Auf Kilometer 2 von Runde 4 nahm ich wie geplant die erste Hälfte meines ersten Gels zu mir. An der Verpflegungsstelle hatte ich zuvor ein paar Schlucke Wasser getrunken. Aber irgendwie half mir die Verpflegung nicht, sondern ich fühlte mich eher schlechter. Ich hatte tatsächlich leichte Kreislaufprobleme und meine Beine liefen auch nicht mehr ganz rund. Um größeres Unheil abzuwenden war daher die erste Maßnahme: Tempo drosseln und wieder etwas klarer im Kopf werden. Es dauerte ein paar Kilometer, aber gegen Ende der vierten Runde ging es mir dann tatsächlcih wieder etwas besser. Wahrscheinlich nicht zuletzt auch, weil ich entgegen meiner eigentlichen Planung noch etwas mehr von meinem Gel zu mir nahm. So pendelte sich mein Kreislauf wieder ein und ich konnte das Thema langsam wieder etwas anziehen.

Runde 5 bis 7 - Den Rhythmus wiederfinden

Zu Beginn der fünften Runde hielt mir Tobi dann einen Becher unseres Tees hin und ich beschloss statt des Wassers (das leider sehr kalt war) nun lieber komplett auf Tee umzusteigen. Ich muss ja mit meinem empfindlichen Magen echt vorsichtig sein, aber bei dem Tee handelte es sich um Magen-Tee und daher konnte er also eigentlich nicht schaden. Tat er auch nicht. Im Gegenteil! Ich spürte sofort wie gut meinem Körper die paar Schlucke warmer Tee taten. Also lief ich frisch gestärkt in Runde 5. In meinem Kopf hatte ich mir natürlich im Vorhinein kleine Meilensteine gesetzt um besser mit dem Runden laufen klar zu kommen. Der erste Meilenstein war die Hälfte und die würde ich nach dieser Runde erreicht haben. Das pushte mich. Während ich meine sechste Runde begann, kamen die schnellsten bereits im Ziel an. "Oh wie schön!", dachte ich mir kurz. Aber, dass 50 km bei mir eben ein Weilchen dauern und auch nicht leicht werden würden, war mir vorher klar und von daher hieß es also: Weiterkämpfen! In Runde 6 und 7 hatte ich bereits gelernt meine Kräfte den Gegebenheiten der Runde gut anzupassen. Nach dem Start ging es immer leicht abschüssig, also rollen lassen. Auf Kilometer 2 ging es minimal aufwärts. Also wurde ich da ein bisschen langsamer. Die Zeit konnte ich dann aber locker ab Kilometer 4 wieder rausholen, wenn ich bis zum Ziel wieder rollen lassen konnte. So verging Runde um Runde. Tee um Tee. Gel um Gel. Und Tobi war in jeder Runde mein wichtiger Anker auf den ich mich freute. Er hatte sogar noch heimlich zwei A4 Blätter gedruckt auf denen "Lauf Julia, lauf!" und "Go Hucki Go!" mit Herzchen stand. Das sind zwar eigentlich nur banale Kleinigkeiten, aber wenn du gerade mit dir kämpfst und vielleicht sogar zweifelst, bedeuten dir solche Botschaften die Welt.

Runde 8 und 9 - Kämpfen

Ich versuche noch zu lachen für das Foto, aber die Anstrengung und Erschöpfung sieht man mir mittlerweile an.
Ich versuche noch zu lachen für das Foto, aber die Anstrengung und Erschöpfung sieht man mir mittlerweile an.

In Runde 8 hatte ich bereits mit der Ankunft von meiner Schwester Sarah, ihrem Freund Daniel und der kleinen Tilda gerechnet, aber als ich wieder bei Tobi ankam, waren sie noch nicht da. Sie waren etwas spät dran, aber zur nächsten Runde sollten sie da sein, versicherte mir Tobi. Ich dachte mir in dem Moment eher "Achja, macht nix. Dann müssen sie mich schlurfendes Elend wenigstens nicht so lange ertragen." Alles natürlich mit Augenzwinkern. Aber wirklich schön war mein "Laufstil" zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Mein Magen wollte eigentlich keine Gels mehr sehen, aber ich brauchte die Energie um mein Rennen zu Ende zu bringen. Also begann jedes Mal der Kampf zwischen Kopf und Körper bei der Einnahme des Gels. Nur der Tee besänftigte meinen Magen ein bisschen. In Runde 8 und 9 musste ich immer mal wieder zwischen Laufen und strammen Marschieren wechseln um (ACHTUNG WORTWITZ) halbwegs gut über die Runden zu kommen (BRÜLLER!). Wie das aussah war mir mittlerweile eigentlich völlig egal. Ich musste auf diesen Wechsel zurückgreifen um mich in der Bewegung wenigstens etwas erholen zu können. Als in Runde 9 dann Sarah, Daniel und Tilda an der Strecke waren, freute mich das riesig! Endlich nochmal etwas Abwechslung für den Kopf. Kurz drücken, kurz reden, kurz ein paar Fotos für Mama machen, damit sie weiß, dass ich noch lebe. Und weiter gings. Vorletzte Runde! Ein riesiger Meilenstein in meinem Kopf. Mein Körper dachte zu diesem Zeitpunkt, trotz Meilenstein, eher "F*** dich!" Mentale Stärke war für mich tatsächlich noch nie so wichtig wie an diesem Tag. Und zum Glück war der Kopf am Ende stärker und so lief ich schließlich nach 5 Stunden und 40 Minuten in meine letzte Runde ein. Das Zeitlimit zum Start der letzten Runde lag bei 5 Stunden 59 Minuten. Von daher freute ich mich also, dass ich die Sache sicher zu Ende bringen konnte.

Runde 10 - In einer anderen Welt laufen

Als mir so richtig bewusst wurde, dass ich gerade tatsächlich meine zehnte Runde beginne, meldeten sich endlich auch mal wieder die Endorphine. Ich hatte glaube ich plötzlich ein ziemlich debiles Grinsen drauf. Jedem der mir entgegen kam (bereits fertige Läufer oder Zuschauer) brüllte ich entgegen "Letzte Runde!" und wurde dafür nochmal angefeuert und beglückwünscht. Ein letztes Mal traf ich auf Tobi, Sarah und Daniel bei der Verpflegungsstelle. Sie bejubelten mich als wäre ich bereits im Ziel. Ein paar letzte Drücker und ein Kuss für Tobi und weiter gings. "Bis gleich im Ziel!" Auf der Strecke war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel los. Nur noch vereinzelt kämpften sich Läufer durch den 5-Kilometer-Rundkurs. Nur noch wenige Zuschauer waren da. Aber jeder der da war unterstützte die letzten Kämpfer. Natürlich sind die strahelnden Sieger an dem Tag andere. Aber wenn du gerade die letzten 3 Kilometer deines ersten Ultramarathons läufst, ist dir das sowas von egal. Ich fühlte mich wie eine Superheldin. Egal wie unrund oder langsam ich in dem Moment lief. Wobei ich in der letzten Runde tatsächlich nochmal das Tempo anziehen konnte im Vergeich zu den 2 vorherigen Runden. Ein bisschen high vor Glück, läuft es sich eben besser. Ich verabschiedete mich von jeder Kurve und jedem Kilometer "Machs gut! Wir sehen uns heute nicht nochmal!"  Ich sah mir alles um mich herum nochmal ganz bewusst an. Besonders das Tor aus Bäumen, das einen in das letzte kleine Waldstück kurz vor dem Ziel führt. Die letzten Meter laufe ich wie in Trance. Ich rede mit mir selbst: "Da vorne ist das Ziel. YES! Du schaffst es. Du bist eine Ultraläuferin!" Mit diesem Gedanken laufe ich aufs Ziel zu, sehe meine Lieben und laufe übers Ziel hinweg, direkt in Tobis Arme. Ich bin so glücklich und so erschöpft. Während auch Sarah und Daniel mich drücken und beglückwünschen, versuche ich zu realisieren, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Ich schaue auf meine Laufuhr und da stehen 51 Kilometer und 6 Stunden, 22 Minuten. Es ist real. Ich habs geschafft.

nACH DEM lAUF

Auf dem Weg zum Auto konnte ich schon wieder abspacken. Also alles gut.
Auf dem Weg zum Auto konnte ich schon wieder abspacken. Also alles gut.

Im Zielbereich ist nicht mehr viel los, da ich an diesem Tag zu einem der letzten Finsiher gehöre. Es gibt zwar nach wie vor noch Läufer auf der Strecke, aber die laufen dann eben nicht mehr innerhalb des Zeitlimits. Wie ich in Gesprächen auf der Strecke erfahren habe, hatte hier aber ohnehin heute nicht jeder das Ziel die 50 km zu laufen. Manche wollten einfach nur die Marathondistanz schaffen oder einen langen Trainingslauf machen. Und ich bewundere sie allesamt für das was sie heute geleistet haben. Nachdem mir eine Helferin eine Schutzfolie gegen das Auskühlen überzogen hat und Tobi mir meine dicke Jacke gereicht hat, genehmige ich mir noch zwei Becher Cola und möchte dann in der Turnhalle meine Medaille abholen. Diese bekommt man hier nicht im Ziel überreicht, sondern kann sie für 3 Euro als Erinnerung in der Halle kaufen. Danach will ich nur noch eins: nach Hause und in die heiße Badewanne. In der Halle sitzen viele Läufer noch gemütlich beisammen. Essen belegte Brötchen und trinken Erdinger alkoholfrei. Mein Magen schüttelt bei dem Anblick leider nur den Kopf. Er will erstmal nur seine Ruhe. Und die gönne ich ihm jetzt auch. Ansonsten fühle ich mich körperlich recht gut. Ich merke, dass ich mir keine Blasen gelaufen habe. Lediglich ein paar kleinere Scheuerstellen, aber das ist bei der Distanz völlig in Ordnung.

wAS ICH MITNEHME...

Die Grenze des Marathons habe ich für mich nun verschoben. Wenn mir jemand vor ein paar Jahren mal gesagt hätte, dass ich eines Tages 50 Kilometer laufen werde und dass es mir auch noch Spaß machen würde... ich hätte denjenigen wahrscheinlich ausgelacht. Aber Tatsache ist: Es war nicht nur Spaß. Es war anstrengend und ja, es war ein Kampf. Der Kampf hat bereits in Runde 4 begonnen, womit ich nie gerechnet hätte. Ich musste während des Laufs umdisponieren, meine Strategie überdenken und den inneren Schweinehund auf den Mond schießen. Lohnt sich das alles denn überhaupt? Warum tut man sich solche Strapazen an? Ich kann nur für mich sprechen. Aber da lautet die Antwort ganz klar: JA! Ich würde diese Distanz jederzeit wieder laufen. Natürlich erst wenn sich mein Körper wieder etwas erholt hat. Ob ich noch weiter laufen würde? Definitiv auch JA! Mit der richtigen Versorgungsstrategie und weiteren Trainings werden 50 Kilometer nicht meine Grenze bleiben. Ich will und werde diese weiter verschieben. Die richtig langen Distanzen sind seit Jahren mein Traum und mit der Teilnahme an meinem ersten Ultralauf, habe ich mir zwar einen Teil dieses Traums erfüllt, aber ich träume weiter...

 

Liebste Laufgrüße

Julia

"man kann nur feststellen, wo die eigenen Grenzen liegen, indem man sie gelegentlich überschreitet."

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Kommentare: 1
  • #1

    Robert (Dienstag, 31 Januar 2017 01:46)

    Hey Julia,
    Glückwunsch, dass du es geschafft hast!
    Du hast vollkommen recht: Kein Lauf ist wie der andere und man kann nicht alles vorher planen. Aber gerade auf den langen Distanzen lernt man sich selbst sehr gut kennen, einzuschätzen und sich seine Kräfte bis Schluß einzuteilen. Super, dass du trotz Hänger durch gehalten / gezogen hast! :-)