Und ich lauf und ich lauf und ich lauf...

Was hat Laufen denn nun bitte mit Inspiration zu tun mag sich der ein oder andere beim Lesen der Überschrift denken!? Auf den ersten Blick vielleicht nicht all zuviel. Auf den zweiten Blick hingegen sogar sehr viel. Um dem Laufen lange treu zu bleiben, braucht es schon hin und wieder etwas Inspiration. Auf der anderen Seite bekomme ich aber auch viel Inspiration für andere Bereiche meines Lebens durch das Laufen. Die besten Ideen kommen mir tatsächlich meistens beim Laufen. Aber was genau hat mich damals dazu inspiriert mit dem Laufen anzufangen? Was hat mich inspiriert weiterzumachen? Und was inspiriert mich nicht aufzuhören? Mal schauen ob ich das erklären kann...
"Inspiration ist ein Pfeil, der trifft, ohne zu wissen, warum."- Ernst Huber
Eine Sache anzufangen ist meist einfach. Über Monate oder sogar Jahre am Ball zu bleiben ist gar nicht so leicht. Gerade habe ich zum Beispiel damit angefangen Ukulele zu spielen. Mal sehen, wie lange ich die Begeisterung für dieses Instrument aufrecht erhalten kann. Denn ein Hobby wirklich zu etablieren erfordert eben auch Disziplin. Vor allem aber Inspiration. Es muss etwas in uns auslösen. Uns auf irgendeine Art und Weise berühren damit wir es zu einem Teil unseres Lebens heranwachsen lassen. Angefangen habe ich mit dem Laufen sehr oft. Mit 15 oder 16, als man mich eher zu meinem Glück zwingen musste. Mit Anfang 20 erneut, weil ich es wollte? Oder eher weil ich abnehmen wollte? Wahrscheinlich eher Zweiteres... Dann wieder mit 25. Diesmal war etwas anders. Ich lief, weil es mir Spaß machte, aber vor allem, weil mir das Laufen etwas gab: Inspiration. Selten habe ich so gute Ideen wie beim Laufen. Mein Kopf ist freier wenn mein Körper sich anstrengt. Ich sehe viele Dinge klarer. Probleme verschwinden. Ideen tauchen auf. Ich denke dieses Phänomen ist vielen Läufern bekannt. Es dauert manchmal ein Weilchen bis man zu dem Punkt kommt, an dem der Kopf während des Laufens wirklich frei ist. Wenn einem das Laufen noch nicht so leicht fällt, ist der vorherrschende Gedanke meist eher "Wann ist das hier endlich vorbei!?" Aber wenn man diesen Punkt erstmal überwunden hat, erwartet einen diese süße Freiheit. Wie genau überwindet man also nun diesen Punkt und schafft es das Laufen dauerhaft ins eigene Leben zu integrieren. Auch dazu braucht es Inspiration. Denn wie so ziemlich alles, kann auch das Laufen eintönig werden, wenn man immer nur das gleiche macht. Hier kommen also meine persönlichen Tipps für mehr Inspiration und Abwechslung beim Laufen.
Mach's dir einfach!

Schon klar. Du bist im Training. Du möchtest dich steigern. Du möchtest am liebsten bei jeder Einheit das Beste aus dir rausholen. Du willst schneller laufen. Du willst weiter laufen. Du willst so viel. Versuch dich doch mal daran zu erinnern, wie es war als du mit dem Laufen angefangen hast. Hast du da jedes Mal die Zeit gestoppt? Hast du dich da andauernd mit deiner vorigen Leistung verglichen? Warst du ständig auf der Jagd nach irgendeiner neuen Bestzeit? Wahrscheinlich nicht. Und wahrscheinlich hattest du ohnehin kein Handy, kein Wearable und keinen Activity Tracker mit dem du gelaufen bist. Du bist einfach gelaufen. Einfach so. So einfach war das. Diese Einfachheit versuche ich mir von Zeit zu Zeit zurück zu erobern. Denn das Training kann - egal wie sehr ich das Laufen liebe - manchmal sehr eintönig sein und wenn die Leistung dann auch noch stagniert, wäre das ein willkommener Grund um erstmal ein paar Wochen zu pausieren und dem inneren Schweinehund das Feld zu überlassen. Statt dessen lasse ich mich von meinen Laufanfängen und deren Einfachheit inspirieren. Weg mit der Laufuhr! Weg mit dem Handy! Ich laufe einfach drauf los. So kurz oder so lang wie mir gerade der Sinn danach steht. Keine Mindestkilometerzahl, die ich abspulen muss. Wenn ich nach ein paar Kilometern keine Lust mehr habe, mache ich kehrt und laufe zurück. Keine Ziele, außer wieder zu Hause anzukommen. Von Zeit zu Zeit mache ich mich frei von dem mir selbst auferlegten Druck und genieße das Laufen dann auf eine andere Art. Dieses Laufen ist nur für den Kopf. Und der hat danach meistens wieder richtig Lust auf die nächsten Einheiten.
Mach's dir schwer!

"Wenn du wartest bis du bereit bist, wartest du vielleicht für immer." Ich weiß nicht mehr in welchem Film ich diesen Spruch mal gehört habe, aber es steckt viel Wahrheit drin wie ich finde. Viele neigen dazu sich fest zu fahren, wenn man sich selbst nicht genug fordert. Man soll sich nicht überfordern. Das ist klar. Aber an neuen Herausforderungen wächst man und sie können einen zu weiteren Herausforderungen inspirieren. Als ich mich für meinen ersten Marathon angemeldet habe, war ich dafür keinesfalls so richtig bereit. Aber ich hatte bis zur Veranstaltung auch noch einige Monate Zeit. Von daher dachte ich mir: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." Von da an hieß es: Dranbleiben! Auch wenn es mal nicht so lief und auch wenn die Motivation mal im Keller war. Ich hatte mir die Suppe selbst eingebrockt. Ich hatte sogar extra vielen Leuten von meinem Vorhaben erzählt um mich am Ende nicht drücken zu können. Das Laufen in dieser Zeit war manchmal schwer. Noch schwerer wurde es, als ich zum ersten Mal Probleme mit meinem Knie bekam. Ich hatte nie irgendwelche Probleme beim Laufen und nun plötzlich das. In der Vorbereitung auf meinen ersten Marathon. Spätestens nach 2 Kilometern schmerzte das Knie. Ich hätte aufgeben können. Einfach alles hinschmeißen. Aber einfach wollte ich es mir hier nicht machen. Ich musste gut vier Wochen pausieren. Das war schwer. Mich danach wieder ins Training einzufinden war noch schwerer. Aber was soll ich sagen. Es war richtig, auch wenn es schwer war. Am Ende hatte ich meinen ersten Marathon gefinisht. Und dieser Lauf war viel schwerer, als ich je gedacht hätte. Aber schwer muss nicht schlecht sein. Dieses schwer war gut. Nach diesem Lauf war ich inspirierter denn je. Und ich fühlte mich unbesiegbar.
Entdecke Neues!

Jeder hat seine persönliche Lieblingsstrecke. Vielleicht sogar seine Lieblingslaufveranstaltung. Ich zumindest habe beides und ich liebe es auf meinen altbekannten Strecken zu traben. Kopf aus und einfach auf Autopilot laufen. Die Füße kennen den Weg. Bei aller Liebe für die altbekannten Strecken auf denen man jeden Stein und jede Bodenwelle kennt, gibt es wohl nichts schöneres und inspirierenderes als neue Strecken für sich zu entdecken und sich auf unbekannten Wegen selbigen zu bahnen. Sich vielleicht auch mal zu verlaufen und zu verlieren. Auch mal ein paar Schritte rückwärts zu gehen, um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen. Nicht genau einschätzen zu können, wie viele Kilometer man letztlich zurück gelegt hat. Sich einfach auf das Neue, Unbekannte einlassen und wer weiß, dabei vielleicht eine neue Lieblingsstrecke finden. Neues entdecken kann man allerdings auch auf der altbekannten Strecke. Zum einen durch wirklich aufmerksames Hinsehen, zum anderen durch eine andere Art des Trainings auf eben dieser Strecke. Eine Strecke fühlt sich anders an, je nachdem wie du auf ihr läufst. Gemütlich im gemäßigten Dauerlauf oder schnell im Sprint. Abwechslungsreich mit dem Fahrtspiel. Es finden sich viele neue Dinge, die man machen kann, für den, der sich inspirieren lässt.
Teile deine Begeisterung!

Eigentlich gibt es ja nichts schöneres als zu Laufen. Außer vielleicht über das Laufen zu reden. Oder was noch besser ist: sich mit Gleichgesinnten darüber austauschen. Sei es mit dem Laufbuddy, dem Lauftreff oder online in Foren, Interessengruppen und Blogs. Für mich ist es immer unheimlich inspirierend mir die Erfolgsgeschichten oder Pläne von anderen anzuhören/durch zu lesen. Ich bin dadurch auf so viele tolle Veranstaltungen aufmerksam geworden oder wurde angespornt meine Ziele etwas höher zu setzen, als ich mir bisher zugetraut habe. Der Austausch mit Gleichgesinnten tut einfach unheimlich gut und kann einen auf völlig neue Ideen bringen. Daher kann ich nur jedem empfehlen: sucht euch für den Anfang einen schönen Blog, den ihr verfolgt oder tretet einer Interessengruppe auf Facebook bei. Und wenn ihr bei Veranstaltungen seid: seid offen! Viele haben im Startbereich einen Tunnelblick und sind kaum ansprechbar. Viel schöner ist es doch wenn man bei den Veranstaltungen mit anderen Läufern ins Gespräch kommt. Das kann sogar den positiven Nebeneffekt haben, dass ihr weniger aufgeregt seid. Zumindest ging es mir schon so. Und auch während des Laufens: ich verliere lieber die ein oder andere Minute und führe hier und da ein kurzes Gespräch. Das baut auf und lockert die Atmosphäre auf.
Setz dir neue Ziele!

Tatsächlich gibt es viele Läufer, die jahrelang laufen ohne jemals die Absicht zu haben an einem Wettkampf teilzunehmen. Das ist kein Muss, aber ich muss sagen, dass ich keinen einzigen meiner bisherigen Wettkämpfe missen möchte. Dabei geht es mir weniger um die Medaillen, die in einem kleinen Karton in meiner Wohnung liegen, sondern vielmehr um die Erfahrungen und die Erlebnisse, die ich dort gesammelt habe. So eine richtig tolle Laufveranstaltung wirkt auf mich wie eine Art Rausch. Endorphine, neue Menschen, Innovationen und natürlich ganz viel Inspiration. Schon allein das Schlendern auf mancher Laufmesse hat mir unheimlich viele neue Denkanstöße zum Thema Laufen gegeben. Und der direkte Austausch mit Gleichgesinnten vor, während und nach einem gemeinsam bestrittenen Lauf ist einfach unbezahlbar. Von daher kann ich also jedem die Teilnahme an der ein oder anderen Veranstaltung ans Herz legen. Es muss ja nicht gleich was riesengroßes sein, wenn ihr euch damit nicht wohl fühlt. Kleine und regionale Veranstaltungen haben meist einen heimeligeren Charakter und sind für Anfänger somit bestens geeignet. Außerdem pusht einen das Erreichen des Ziels bei diesen Laufveranstaltungen einfach enorm. Auf unserer Hausstrecke warten schließlich meist keine jubelnden Mengen, wenn wir es wieder zurück zur Haustür geschafft haben. Also schaut euch um, was in eurer Nähe so angeboten wird, setzt euch ein Ziel und versucht es einfach mal! Eine neue Erfahrung gewinnt ihr auf jeden Fall.
"Wenn du die Absicht hast, dich zu erneuern, tu es jeden Tag." - Konfuzius
Mit keinem dieser Tipps wird das Rad neu erfunden. Im Gegenteil: es sind alles einfach umzusetzende kleine Aktionen mit denen ihr wieder frischen Wind in euren Laufalltag bringen könnt, wenn euch mal die nötige Inspiration fehlt um am Ball zu bleiben. Und ich habe alle von Ihnen schon selbst umgesetzt bzw. tue ich das regelmäßig um neue Impulse zu bekommen. Manchmal muss man sich dann eben auch mal ein bisschen aus seiner Komfortzone raus bewegen um festzustellen, das es da noch einiges mehr gibt, was auf uns wartet. So geht es mir zum Beispiel aktuell mit meinem ersten Ultramarathon. Dieser ist nun bereits in weniger als 2 Wochen und ich habe keine Ahnung was genau mich erwartet oder ob ich wirklich dafür bereit bin. Aber danach werde ich es wahrscheinlich wissen und mir ausgehend davon neue Ziele stecken können, an die ich vorher vielleicht nie gedacht hätte. Also nicht vergessen: Wer rastet, der rostet. Sowohl im Kopf, als auch im Körper. Und: niemand kann von sich behaupten jeden Tag super inspiriert zu sein oder, dass einem diese Inspiration nur so zufliegt. Bis zu einem gewissen Grad hat mein sein Glück eben selbst in der Hand. Und diese Chance sollte man immer nutzen.
Liebste Laufgrüße
Eure Julia
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Jochen (Donnerstag, 19 Januar 2017 11:19)
Wow, ich wünsche viel Spaß beim Ultra!